Landkreis Aschaffenburg startet Aktion für nachhaltige Garten- und Balkonbepflanzung
Torffrei und insektenfreundlich in die Gartensaison. Mit einer Plakataktion wollen Landkreis, Kompostwerk und Weltläden auf mehr Umweltschutz beim Gärtnern aufmerksam machen
Die Pflanzzeit ist im vollen Gange. Kübel und Balkonkästen werden fleißig mit Blumen bestückt, Gemüsebeete angelegt und Gärten bepflanzt. Häufig kommt dabei die alt bewährte Blumenerde aus dem Baumarkt oder Gartencenter zum Einsatz. Aus Umweltschutzsicht ist das nicht die beste Lösung. Den meisten Hobbygärtner ist nicht bewusst, dass sie mit einem Sack klassischer Blumenerde ein wertvolles Stück Moor in Händen halten. Die Pflanzenerde besteht überwiegend aus Torf – dem Stoff aus dem die Moore sind. Über Jahrzehnte hinweg haben sich in Moorgebieten dicke Torfschichten gebildet und Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen. Der Torfabbau zerstört diese einzigartigen Lebensräume. Zudem ist er besonders kritisch für das Klima. Durch den Abbau der Moore werden auch jede Menge darin eingeschlossene Treibhausgase freigesetzt.
Wer Moore und Klima schützen möchte, sollte daher auf Torf verzichten. Freizeitgärtner können torffreie, umweltfreundliche Blumenerde ganz einfach selbst herstellen, erklärt Katrin Brand, Leiterin der Umweltabteilung im Landratsamt Aschaffenburg. „Diese lässt sich aus je einem Drittel Erde aus dem eigenen Garten, Kompost und Kokoserde mischen. Kompost erhöht den Humusanteil im Boden und reichert ihn mit Nährstoffen an. Kokoserde besteht zu 100 Prozent aus Kokosfasern. Diese können wunderbar Feuchtigkeit speichern und sichern so eine langanhaltende Wasserversorgung der Pflanzen. Hinzu kommen noch Hornspäne als umweltfreundliche Alternative zu Kunstdüngern und Gesteinsmehl für die Versorgung mit Mineralien und Spurenelementen.“
Die Aktion ist eine runde Sache, da sie gleich mehrere umweltrelevante Themen zusammenbringt. Neben Moor- und Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt setzt sich der Landkreis im Sinne der Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung ein. Dazu zählen der regionale Einkauf und der Einkauf von fair gehandelten Produkten.
So bezieht, wer keinen eigenen Kompost hat, am besten den regional hergestellten Kompost der Gesellschaft für Bio-Abfallwirtschaft (GBAB), die das Kompostwerk von Landkreis und Stadt Aschaffenburg betreibt. Angeboten wird der Aschaffenburger Qualitätskompost lose und als Sackware.
Die Kokoserde erhält man im Handel gepresst als handliches und gut zu transportierendes Kokosfaser-Brikett. Fair gehandelte Kokosfaser-Briketts erhalten SIe bei uns im Weltladen. Besonders ökologisch wird das Kokossubstrat auch dadurch, dass es aus Kokosfaserresten besteht, die als Abfallprodukt bei der Herstellung von Kokosfasermatten, Seilen und Teppichen anfallen.
Abschließend gibt Frau Jenny Kummer, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege und „summt“-Koordination für den Landkreis Aschaffenburg, noch einen Tipp zum Erhalt der Artenvielfalt: „Unsere Gärten und Vorgärten sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche Nektar- und Pollensammler. Helfen Sie den nützlichen Insekten und Bienen mit der Wahl der richtigen Pflanzen. Achten Sie deshalb beim Bepflanzen der Gärten und Bestücken von Balkonkästen und Blumenkübeln auf insektenfreundliche Blütenpflanzen. Von Frühling bis Herbst gibt es eine große Vielfalt insektenfreundlicher Blumen, Stauden und Sträucher. Oft sind diese in Gartencentern extra gekennzeichnet.“